Die Synagoge

 

Synagoge

Zwischen 1738 und 1750 hatten die ersten in Freudental angesiedelten jüdischen Familien eine kleine Synagoge gebaut, nachdem zuvor ein Raum im „Judenschlößle“ als Betsaal gedient hatte. 1770 wurde die Synagoge im klassizistischen Stil gebaut; der Baumeister ist unbekannt. Bereits 1926 wurde die Synagoge unter Denkmalschutz gestellt.

Im Jahr 1943 erwarb die Gemeinde Freudental die ehemalige Synagoge von der Reichsvereinigung der Juden in Berlin, um darin eine Turnhalle oder ein Lagerhaus einzurichten. 1949 wurde das Gebäude an die jüdische Gemeinde in Stuttgart zurückgegeben und 1954 von der Gemeinde Freudental erneut erworben. Einige Zeit wurde die ehemalige Synagoge als Lager für einen Handwerkbetrieb genutzt.

Wegen des zunehmenden Zerfalls des Gebäudes war der Abbruch nach einem Beschluß des Freudentaler Gemeinderats 1979 kaum mehr zu verhindern, bis sich einige interessierte und engagierte Bürger aus Freudental und Umgebung 1980 zum „Förder- und Trägerverein ehemalige Synagoge Freudental e.V.“ zusammenschlossen mit dem Ziel, die Synagoge zu erhalten und einer würdigen und sinnvollen Bestimmung zuzuführen. In vierjähriger Bauzeit wurde die Synagoge mit Frauenempore, Renaissanceturm, Gewölbekeller und Nebengebäude wieder hergerichtet und zum „Pädagogisch-Kulturellen Centrum“ ausgebaut.

Nationalsozialistische Gewaltherrschaft

Wie in ganz Deutschland bekamen auch die Juden in Freudental die schrecklichen Auswirkungen der nationalsozialistischen Machtergreifung am 30. Januar 1933 zu spüren. Zwar nahm der Judenhaß in der Stromberggemeinde nicht so große Ausmaße an wie andernorts, doch zu spüren war der Antisemitismus auch in Freudental. Ende März 1933 folgten dann in Freudental die ersten Maßnahmen durch den Gemeinderat, der nach einem Treuegelöbnis den Schlossplatz in Hindenburgplatz, die Hauptstraße in Adolf-Hitler-Straße und die Judengasse in Strombergstraße umbenannte.

Die Reichskristallnacht

Wie in vielen anderen ländlichen Gemeinden fanden die Schändungen in Freudental nicht in der „Kristallnacht“ selbst, sondern erst am Vormittag des 10. Novembers 1938 statt, da die Horden der Partei und der SA zuerst in den Städten ihr furchtbares Werk verrichteten. Am späten Vormittag wurden die Synagoge und die jüdische Schule geplündert und die Kultgegenstände mußten von den Juden selbst aufgeladen und zum Sportplatz gefahren werden. Dort wurden sie unter lautem Gebrüll der Nazis verbrannt.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges verschlechterte sich die Situation der Juden immer weiter. Verbote wurden ausgeweitet, die Versorgung mit Lebensmitteln eingeschränkt. Die Juden durften über ihr Vermögen nicht mehr frei verfügen und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr benutzen. Die ehemalige Synagoge und das Rabbinatsgebäude wurden von der Gemeinde genutzt. In den Jahren 1941 und 1942 wurden die Juden aus Freudental verschleppt und in Gefängnisse und Lager gebracht.

Nach dem Krieg wurden die Synagoge, das Rabbinatsgebäude, das Pfarrhaus und die ehemalige Friedhofsfläche im Alleenfeld an die dafür zuständige „Jewish Restitution Successor Organization“ in New York zurückgegeben. Der auf Bönnigheimer Markung liegende Judenfriedhof, der unbeschädigt geblieben war, wurde von Bönnigheim zurückgegeben.

Jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof

Der heute noch bestehende jüdische Friedhof nordwestlich von Freudental wurde 1811 angelegt, nachdem der vorherige, seit 1723 bestehende Friedhof im Alleenfeld aufgegeben werden mußte. Auf dem Gebiet des nördlich der Königstraße gelegenen Friedhofs ließ König Friedrich 1811 eine Fasanerie errichten. Der zweite jüdische Friedhof, der auf Bönnigheimer Markung liegt, umfaßt 460 Grabstätten. Hier wurden bis 1941 die Juden der Gemeinde begraben.